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Im Zuge des aktuellen Urteils des Europäischen Gerichtshofs zur Verwendung von Cookies ist man gezwungen, sich nach Alternativen zu Google Analytics umzusehen, wenn man die Daten auf seiner Website weiterhin analysieren möchte. Denn der Google Tracking Service kann nur mit Cookies verwendet werden und die erfordern seit dem Urteil eine ausdrückliche Einwilligung des Besuchers in nicht systembedingte Cookies und dürfen nicht vom Website-Betreiber vorkonfiguriert werden. Was nun? Wir haben uns nach Lösungen und einer Alternative zu Google Analytics umgeschaut und präsentieren hier das Ergebnis.

Das erwartet mich in diesem Beitrag

Was bedeutet opt-in im Sinne des EuGH-Gerichtsurteils?

Opt-in bedeutet, dass vor der Datenverarbeitung eine explizite Zustimmung des Users erforderlich ist. Laut des Urteils ist die Opt-in Methode keine Option mehr zum Opt-out Verfahren (dabei werden persönliche Daten gespeichert, sofern der Betroffene dem nicht aktiv widersprochen hat), sondern Pflicht, auch wenn es sich nicht nur um personenbezogene Daten handelt. Ausgeschlossen sind davon lediglich Cookies, die systemtechnisch unabdingbar sind, d. h. zwingend benötigt werden, um die Funktionen einer Website nutzen zu können. Website-Betreibern, die nicht Folge leisten, drohen im Ernstfall hohe Unterlassungsklagen.

Das bereits gesetzte Häkchen zur Zustimmung zur Datenverarbeitung, das der Besucher aktiv entfernen musste, um der Verarbeitung seiner Daten zu widersprechen, ist keine Option mehr.

Beispiel Opt-in

checkout Ja, Ich stimme der Verwendung von Cookies für die Zwecke der Werbeanalyse zu
Der Besucher muss aktiv seine Zustimmung geben

Beispiel Opt-out

checkin Ja, Ich stimme der Verwendung von Cookies für die Zwecke der Werbeanalyse zu
Der Besucher muss das Häkchen entfernen, um seine Einwilligung zu widerrufen

Alternative zu Google Analytics

Macht ein Opt-In bei Google Analytics Sinn?

Wir haben unmittelbar nach dem Beschluss zu den europäischen Cookie-Richtlinien Google Analytics auf unserer Website auf Opt-In umgestellt. Die Ergebnisse waren sehr ernüchternd und wir mussten feststellen, dass man das Google Tracking-Tool nicht mehr für eine korrekte, statistische Erfassung verwenden kann. Die tatsächliche Opt-In Quote der Besucher lag bei deutlich unter 10%. Denn wer drückt bewusst und freiwillig einen Button, um zu bestätigen, dass er getrackt werden will ...

Neben dem bereits bestehenden "Pop-Up Wirrwarr" und zahlreichen Hinweisen bekommt man auf vielen Webseiten nicht nur einen Button zum eigentlichen Inhalt (den man lesen will) serviert, sondern man muss auch noch differenzieren, ob man einzelne Elemente zulässt oder verweigert. Die meisten Besucher ignorieren sämtliche Texte und klicken den Button, der das Popup verschwinden lässt.

Gibt es überhaupt eine Alternative zu Google Analytics?

Es gibt natürlich weitere Tools, die ähnliche Kriterien wie Google Analytics aufweisen. Diese hatten - zumindest vor dem Urteil - sicherlich Schwierigkeiten sich in Konkurrenz zu Google auf dem Markt zu etablieren. Google steuert nun mal maßgeblich die Suchergebnisse und somit die Verteilung der Seitenbesucher. Schlussfolgernd bietet das Tool von Google optimale Ergebnisse. Zudem kann Google Analytics hervorragend mit weiteren Tools aus dem Hause Google kombiniert werden, wie z. B. Webmaster Tools, Google Adsense. Dies sind alles Services, die Seitenbetreiber kennen und schätzen. Somit fällt die Entscheidung für das Tool für die statistische Erfassung schnell auf Google.

Matomo im Test als serverseitige Alternative zu Google Analytics

Wer weiterhin sinnvoll die Zahlen seiner Besucher auslesen möchte (und nicht nur 10% der eigentlichen Besucher), hat es nicht leicht. Wir haben ein Tool gefunden und getestet - Matomo.
 

Gründe für Matomo

Matomo ist eine Open-Source-Webanalytik-Plattform und eine Weiterentwicklung von Piwik. Es speichert die Daten in einer Datenbank auf dem eigenen Server. Somit findet keine Übermittlung an Drittanbieter statt. Matomo ist eine serverseitige Alternative zu Google Analytics und kann mit ein paar Einstellungen komplett ohne Cookies genutzt werden. 
Außerdem ist Matomo in der Nutzung auf dem eigenen Server nicht an weitere Kosten gebunden. Es muss nur installiert und eingerichtet werden.
Die Tracking-Ergebnisse sind mit denen von Google Analytics vergleichbar und weichen kaum von den bestehenden Besucherzahlen ab. Auch die Benutzeroberfläche erinnert stark an Google Analytics und kann von jedem, der Google Analytics kennt, intuitiv bedient werden.

matomo alternative zu google

Was gilt es zu beachten

Es müssen zusätzlich einzelne Scripte auf die konforme Cookie-freie Verwendung angepasst werden. Um ähnliche "Komfortfunktionen" wie bei Google Analytics zu genießen, müssen zum Beispiel für Location-Services (aus welcher Gegend kommen meine Besucher?) zusätzlich weitere Funktionen manuell installiert werden. 

Gibt es Nachteile ohne Cookies?

Cookies werden beim Tracking hauptsächlich verwendet, um auszuwerten, wie viele/welche Besucher wie auf der Website interagieren. Wichtig wird das zum Beispiel bei Shopsystemen:

Wie viele Produkte wurden in den Warenkorb gelegt?
Welche Produkte?
Wann wurde der Check-out abgebrochen?

Diese Detailfragen sind leider nicht mit einer rein serverseitigen Lösung zu erfassen, weil ein Großteil der Aktionen beim Client (also beim Besucher im Browser) stattfindet. Hier stößt Matomo leider an seine Grenzen und kann nicht so genaue Angaben wie Google Analytics liefern. 

Für Seiten, die keinen Shop verwenden oder spezielle Schritte und Interaktionen aufzeichnen wollen, kann die serverseitige Lösung mit Matomo ohne Probleme  verwendet werden.

Einrichtung von Matomo und Support

Wir übernehmen gerne die Einrichtung von Matomo auf Ihrem Server oder helfen Ihnen bei der Umsetzung. Dabei schauen wir uns die spezifischen Funktionen und Cookies-Einstellungen auf Ihrer Website an und können gezielt handeln. Kontaktieren Sie uns einfach!